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Test: 3D-Kamera Kandao QooCam EGO

Kandao QooCam EGO 3D mit Aufsatz; Foto: 3DJ
Kandao QooCam EGO 3D mit Aufsatz; Foto: 3DJ

Die Geschichte dieser ungewöhnlichen 3D-Kamera begann im Februar 2022, als die Autoren ihren Zielbetrag in wenigen Minuten auf Kickstarter erreichten. Drei Tage später hatten die Unterstützer bereits über 200.000 $ gesammelt, und der endgültige Betrag überstieg 290.000 $. Im Mai 2022 begann die Auslieferung des Produkts an die Nutzer - aber es war noch lange nicht fertig. Und warum? Und wie schlägt sich die Kamera?

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Die Kandao QooCam EGO 3D-Kamera verfügt über mehrere interessante Funktionen. Die offensichtlichste ist die Tatsache, dass sie mit einem magnetischen Aufsatz verkauft wird, mit dem Sie die aufgenommenen Fotos direkt auf dem Display betrachten können. Und wir verraten Ihnen gleich hier, dass dies sehr gut funktioniert, unter anderem dank der Touchscreen-Auflösung von 1440x1600 Pixeln.

Außerdem ist es - zum ersten Mal seit langem - eine 3D-Kamera, die erschwinglich ist. Die ersten Käufer auf Kickstarter konnten sie für 269 Dollar erwerben, während der reguläre Preis zwischen 280 und 350 Dollar lag. Ende 2023 ging sie in den Verkauf und konnte (zumindest in einigen Ländern) für weniger als 240 Dollar inklusive Mehrwertsteuer erworben werden. Was bekommt man für diesen Preis?

Was diese günstige 3D-Kamera bietet

Im Paket mit der Kandao QooCam EGO 3D-Kamera erhalten Sie neben dem Fotobetrachtungsaufsatz einen Akku, eine Tasche, einen Trageriemen, einen Selfie-Spiegel, ein Ladekabel und ein einfaches Benutzerhandbuch. Aber was Sie wahrscheinlich am meisten interessiert, sind die technischen Daten des Geräts selbst.

Hier sind sie: Die Kamera nimmt Videos mit 1920x1080 Pixeln für jedes Auge mit 30 oder 60 Bildern pro Sekunde auf, die Bilder haben eine Auflösung von 4000x3000 Pixeln für jedes Auge, also insgesamt 8000x3000 Pixel in einem Bild, das sowohl linke als auch rechte Aufnahmen enthält. Die Fotos werden im jpg- oder dng-Format gespeichert, der Videocodec ist H.264, und eine Kreiselstabilisierung ist verfügbar (obwohl die Stabilisierung später in einer Software vorgenommen werden muss, wir haben in der Kamera selbst keine entdeckt).

Fotos und Videos werden auf einer MicroSD-Karte mit einer maximalen Kapazität von 256 GB gespeichert, und Medien können auch über WiFi geteilt werden. Das Aufladen erfolgt über ein USB-C-Kabel, über das man auch Daten von der Karte herunterladen kann. Die Kamera kann auch als Webcam verwendet werden.

Wie gut die Kamera funktioniert

Die Kamera ist relativ klein und leicht. Sie misst 94x52x25 Millimeter und wiegt etwa 160 Gramm. Sie hat (natürlich) zwei Linsen auf der Vorderseite, die aufgrund ihrer Größe recht weit an den Seiten platziert sind, so dass man beim Fotografieren aufpassen muss, dass man sie nicht mit der Hand verdeckt.

Das Gehäuse der Kamera fühlt sich robust an, und der Hersteller gibt an, dass sie wasser- und staubdicht nach IP67 ist. Aus diesem Grund lässt sich die Klappe, die Zugang zum Akku, zur MicroSD-Karte und zum Ladeanschluss bietet, etwas schwerer öffnen, und der Auslöser ist etwas schwergängiger. Sie können aber auch die virtuelle Auslösetaste auf dem Display anstelle der physischen verwenden.

Die Kamera-Firmware wird noch verbessert.

Die Kamera erntete anfangs eine Reihe von Beschwerden von Nutzern, vor allem über die lange Einschaltzeit, die geringe Akkulaufzeit, die fehlende Helligkeit des Displays für den Einsatz in direktem Sonnenlicht, den fehlenden Autofokus, das fehlende dng-Format oder auch die Tatsache, dass das Bild für ein Auge im Vergleich zum anderen Auge vertikal verschoben ist, was bei der Stereoskopie durchaus ein Problem darstellt. Der Hersteller geht jedoch auf die Probleme ein, die er lösen kann. Wie sieht es nun aus?

Wir haben die Kamera gleich mit der neuesten Firmware vom Dezember 2023 in Betrieb genommen und da sind einige der genannten Probleme bereits verschwunden (die vertikale Verschiebung, der fehlende Autofokus und das fehlende dng-Format) oder sind milder (die Länge des Einschaltvorgangs). Trotzdem dauert das Einschalten gut 20 Sekunden, und wenn es um die Akkulaufzeit geht (1340 mAh), muss man sparsam sein und das Gerät nicht unnötig lange eingeschaltet lassen, wenn man nicht fotografiert. Die Ladeanzeige sinkt schnell, von 100 % auf 90 % (nur bei eingeschaltetem Display) in etwa sechs Minuten, und natürlich sinkt die Leistung bei der Aufnahme eines Videos noch schneller - von 90 % auf 80 % in etwa fünf Minuten Video. Andererseits kann die Kamera auch während des Aufladens verwendet werden (z. B. über eine Powerbank, die für eine intensivere Nutzung unterwegs durchaus zu empfehlen ist).

Hinzu kommt, dass unsere Kamera mehrmals eingefroren ist. Immer beim Einschalten, wenn wir eine Taste gedrückt haben - oder den Betrachtungsaufsatz aufgesetzt haben - bevor sie vollständig hochgefahren war. Aber wenn wir sie einfach einschalten ließen, funktionierte sie zuverlässig.

Wie gut die 3D-Kamera Fotos und Videos aufnimmt

Die Kandao QooCam EGO ist nur geringfügig größer als eine normale Action-Kamera - und ihre Optik und Elektronik passen zu dieser Tatsache. Auch die Foto- und Videoqualität ist dementsprechend, und es hängt von Ihren Ansprüchen ab, ob Sie sich damit wohlfühlen. In den Nutzerbewertungen finden Sie sowohl Lob als auch Tadel. Wir tendieren eher zum Lob.

Unsere Erfahrung zeigt, dass es meist besser ist, den Fokus manuell einzustellen, als sich auf die Automatik zu verlassen. Sowohl bei Fotos als auch bei Videos ist der 3D-Effekt bei richtiger Wahl des Motivs (d. h. wenn sich einige Objekte im Vordergrund befinden) deutlich sichtbar, die Schärfe der Aufnahmen ist ordentlich und auch mit der Farbwiedergabe waren wir zufrieden. Für Videos wäre allerdings eine Stabilisierung während der Aufnahme sinnvoll.

 Eines der von der Kandao QooCam EGO 3D-Kamera aufgenommenen und in das Anaglyphenformat konvertierten Fotos

Eines der von der Kandao QooCam EGO 3D-Kamera aufgenommenen und in das Anaglyphenformat konvertierten Fotos

Um Ihnen einen ersten Eindruck zu vermitteln, hier eine Galerie der ersten Fotos, die wir mit der Kandao QooCam EGO aufgenommen haben. Es sollte hinzugefügt werden, dass die Fotos für die Darstellung im Web bereits verkleinert wurden. Alle gezeigten Fotos wurden im jpg-Format gespeichert.

Ein paar Worte über den Hersteller

Kandao ist ein chinesisches Unternehmen mit Sitz in Shenzhen, das als wichtiges Technologiezentrum in China bekannt ist. Kandao konzentriert sich auf die Produktion von 360-Grad-Kameras sowie die dazugehörige Software. Das Modell QooCam EGO ist also eine kleine Überraschung, denn in diesem Fall geht es nicht um 360-Grad-Aufnahmen, sondern um 3D-Aufnahmen. Wie auch immer, der Vorteil dieses Herstellers ist, dass er auch nach einer langen Zeit seit der Produkteinführung Software-Updates bringt, die die Kamera weiter verbessern.

3DJournal, Januar 2024
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